Vor einigen Wochen sind wir umgezogen. Ein Freund eines Biodanzafreundes gab uns die Telefonnummer einer Frau, die ein Haus vermietet. Olga rief sie an, es war direkt viel Sympathie zwischen den beiden, auch sie hatte schlechte Erfahrungen mit Makleragenturen gemacht, das wirkte verbindend. Wir guckten das Haus direkt an, waren begeistert, einigten uns mit der Besitzerin auf einen guten Mietpreis und diese sagte einem anderen Interessenten, der sogar schon Dokumente eingereicht hatte, ab. Damit dieser sich nicht schlecht fühlt sagte sie ihm, jemand aus ihrer Familie bräuchte dringend eine Bleibe, wegen Scheidung… Nun gehört Olga also zu ihrer Familie, sie ist eine geschiedene Tante… ; )) Das Haus ist außen und innen frisch renoviert, die Besitzerin kümmert sich und hat großes Vertrauen in uns. Hündin und Kater fühlen sich auch wohl. Wunderbar! Die Siedlung, in der wir nun leben gehört zu demselben Dorf, das wir schon kennen. Dieses ist ca. 6km entfernt. Mehrmals am Tag fährt sogar ein Bus hierher und auf Zuruf hält er direkt vor unserem Grundstück.
Umzug auf kolumbianisch
Ein Paradies
Fantastische Aussicht, Riesengrundstück, tropische Vegetation, Naturwald und Fluss
4 Tage vor unserem gewünschten Umzugstag rief Olga verschiedene Umzusunternehmen an. Mir erschien das sehr kurzfristig und ich fürchtete, dass es nicht klappt… Denn: Ich plane deutschtypisch langfristiger. Und: Ich lerne, dass es auch anders geht. Wir wollten auch endlich aufs Land ziehen.
+ Wochenlanges Hin und Her
Wochenlang fuhren wir häufig zu dem von uns gemieteten Haus in Guarne, 2 Autostunden von unserer bisherigen Wohnung entfernt und campierten dort auf Luftmatratzen und organisierten eine Grundreinigung. Entsetzt stellten wir,glücklicherweise vor unserem Einzug, fest,dass das Abwasser aus Küche und Badezimmern nicht abfloss. Es bildete sich vor dem Haus ein stinkender kleiner See. Es war klar, so können wir nicht einziehen. Die Vermietagentur schickte einen Arbeiter, der schließlich 3 mal kommen musste,um den Abfluss frei zu bekommen… Ich fürchtete schon,dass das ein sehr großer Schaden sein und dass sich die Reparatur durch den Vermieter länger hinziehen könnte. Und ich haderte schon ein wenig damit,dass wir dieses Haus ab 2.1. gemietet haben und es nicht nutzen konnten.
Kolumbianische Zuversicht
Für KolumbianerInnen ist all das gar nicht so tragisch. Gelassen nehmen sie Unwägbarkeiten zur Kenntnis und mit unerschütterlichem Optimismus glauben sie an eine zeitnahe Lösung. Das bewundere ich und übe mich in dieser zuversichtlichen Haltung.
+ Kolumbianische Umzugskartons
Wir fragten in umliegenden kleinen Läden nach normalen Kartons, kauften noch weitere auseinandergefaltete dazu. Diese waren teils sehr wabbelig, so dass wir damit beschäftigt waren, diese mit zig Meter Klebeband zu bepackbaren, einigermaßen stabilen Kartons zusammenzukleben. Es leben die Umzugskartons aus deutschen Baumärkten…Solche scheint es hier nicht oder nur sehr teuer zu geben. Und: Auf die kolumbianische Art geht es auch!
+ Alles wurde gut
Der Schaden wurde behoben, der Müll und Schutt vom Gelände, wie von der Vermietagentur versprochen, entfernt, das meterhohe Gras auf dem steilen Grundstück mit Ekektrosense geschnitten. Juhuu! Gustavo, der Arbeiter,der alles kann und sich mit unerschütterlichem Selbstbewusstsein alles zutraut, entpuppte sich als gelernter Elektriker. Dankbar engagieren wir ihn. Er verlegt Leitungen und installiert uns Lampen. Er besorgt auch, nach Rücksprache mit uns vom Laden aus, die Lampen. Und die Bezahlung erfolgt per Tagessatz von umgerechnet 26 Euros. Dienstleistungen sind hier aus Eurosicht extrem günstig und dieser Arbeiter macht uns wohl auch einen Freundschaftspreis…Ich glaube er ist gerne hier bei uns und er hat Interesse an einem Coaching mit mir. Mal sehen ob wir unsere Dienstleistungen tauschen werden.
Auf dem Motorrad wird alles Mögliche auf teils abenteuerliche Weise transportiert…